Das Glück der Erde liegt nicht nur für Gesunde auf dem Rücken der Pferde. Vor allem bei Menschen mit seelischen oder körperlichen Beeinträchtigungen wird verstärkt auf die Zusammenarbeit mit dem Co-Therapeuten Pferd gesetzt.
Das Besondere an dieser Form der Therapie ist, dass sie den Menschen in seiner Ganzheitlichkeit mit einbezieht, das heisst, dass der Reitende nicht nur körperlich, sondern auch geistig, seelisch und sozial angesprochen wird.
-Körperlich: Die Wärme und die Rhythmik der Pferdebewegung wirken lösend. Die dreidimensionale Rotation, die auf das Becken des Reiters übertragen wird, fördert den Muskelaufbau, das Gleichgewicht, die Koordination und die Reaktion.
-Geistig : Die Konzentrationsfähigkeit, die Gedächtnisleistung, das Sprachverständnis und die Sprachfähigkeit werden erhöht. Die Lern- und Leistungsbereitschaft wird gefördert, wie auch das Reaktionsvermögen.
-Seelisch: Es wird Kontakt zu einem anderen Lebewesen aufgebaut. Das Selbstwertgefühl und das Selbstvertrauen wird gestärkt.
-Sozial: Die Gruppenfähigkeit wird gefördert. Aggressive Verhaltensweisen werden abgebaut. Hilfegebung und Unterstützung annehmen werden erlernt. Kooperatives Verhalten wird gefördert.
Das Pferd hat keine Vorstellung davon, was "normal" ist. Daher begegnet es der Person mit einer Behinderung nicht mit Vorbehalten, wie es Mitmenschen häufig tun. Es erlaubt und genießt sogar den Körperkontakt. Es ist in der Lage, Stimmungen zu erkennen und darauf zu reagieren. Das Pferd wirkt beruhigend und trotzdem motivierend auf den Menschen.
Schon Reitanfänger fühlen es, wenn sie zum ersten Mal auf einem Pferd sitzen. Das kaum zu beschreibende Gefühl, die Welt von oben zu betrachten. Das unbeschreibliche Gefühl, sich einem so starken Tier, das dem Menschen körperlich weit überlegen ist, anzuvertrauen.
Ein Pferd ist ein Herz auf vier Beinen!
"Die Bewegung als solche kann in ihrer Wirkung noch jedes beliebige Mittel ersetzen, aber alle therapeutischen Mittel der Welt können nicht die Wirkung der Bewegung ersetzen." Josef Clement Tissot (1750-1826)
Die Bewegungen des Pferdes stimulieren den gesamten Körper. Ein Pferd überträgt 110 mehrdimensionale Schwingungsimpulse in der Minute auf den Reiter. Diese entstehen durch 3 Arten von Bewegungen:
1) Die Bewegung in Hoch-Tief-Richtung,
2) die Bewegung in der Vor- und Rück-Richtung,
3) die Bewegung von Seite zu Seite.
Je mehr der Reiter die Pferdebewegungen geschehen lässt, desto mehr werden seine Muskeln gedehnt. Evtl. Verkrampfungen lösen sich. Die Bewegungen wirken sich auch auf die Wirbelsäule und somit auf die gesamte Körperhaltung aus.
Besonders geeignet ist die Behandlung mit Hilfe des Pferdes bei Schädigungen oder Funktionsstörungen des Zentralnervensystems und des Stütz- und Bewegungsapparates. Durch die Reittherapie können vor allem neurologische Krankheitsbilder wie z.B. Spastik und Multiple Sklerose günstig beeinflusst werden.
Reittherapie, therapeutisches und erlebnisorientiertes Reiten bietet vielseitige Hilfen für Behinderte und erkrankte Personen, sowie Lösungen bei Verhaltensstörungen, seelischen und körperlichen Störungen. Therapeutisches Reiten auf speziell ausgebildeten Therapiepferden hilft in vielen Lebenslagen und ist für Kinder und Erwachsene geeignet.
Mit einem Pferd ist eine andere Art von Kommunikation möglich. Viele fühlen sich "getragen", wenn sie auf einem Pferd sitzen.
Reittherapie bietet vielseitige Hilfen an, z.B. bei Überbelastungen im Alltag, bei Schul- oder berufsbedingtem Stress. Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie sich der Umgang mit Pferden schon bei der Pferdepflege oder beim Beobachten der Tiere positiv auswirkt.